TREND EMPATHIE: KEINE ANGST VOR MITGEFÜHL

TREND EMPATHIE: KEINE ANGST VOR MITGEFÜHL

Wo man auch hinschaut: die Beschäftigung mit Empathie liegt im Trend. Und wenn Empathie z.B. von Jeremy Rifkin sogar als prägend für das Schicksal unsere Zivilisation postuliert wird (Die emphatische Zivilisation – Wege zu einem globalen Bewusstsein)  – dann ist logischerweise der Gegentrend nicht weit. Hier ist er: Die Warnung vor dem Mitgefühl! Empathie werde überwertet, rette sich wer kann vor zuviel Einfühlsamkeit!

Aber wenn Forscher also zu weniger Mitgefühl und Einfühlsamkeit aufrufen, reden sie sicher nicht vom professionellen Einsatz emphatischer Fähigkeiten.

Einfach emphatisch sein, ist tatsächlich nicht unbedingt erfolgsversprechend. Aber gerade in Innovationsprozessen, im Marketing  oder bei der Markenarbeit ist es eine große Chance, emphatische Fähigkeiten zu kultivieren und gezielt einzusetzen.
Ich kann nicht einfach den Kunden überfahren mit meiner Idee, meinem Gefühl, meinem vermeintlich bahnbrechenden Produkt. Wenn ich selber etwas gefühlt brauche, benötigt der Kunde es noch lange nicht.

Der Unterschied ist: das eine ist das „reine“ Gefühl, das andere ein konzeptioneller Ansatz, ein reflektiertes Gefühl. Damit kommen wir der Sache schon näher. Ich bin der festen Überzeugung, dass Customer Insights prima Empathietrainings sind und essentiell wichtig, um Kundenbedürfnisse zu erforschen und innovative Produkte, Services und Marken zu entwickeln.

Und deshalb gilt es auch zu differenzieren in welchem Umfeld wir uns hier befinden, wenn in der Wirtschaftswoche, 4/2016 ein Artikel vor den 10 Gefahren der Empathie warnt.
Emapthie-Gefahren lauern, wenn man den wissenschaftlichen Ergebnissen glauben darf, die die Autorin Jenny Niederstadt referiert, an jeder Ecke: „Empathie laugt aus“ und „Empathie macht einsam“. Ja, „Empathie behindert Frauen“ und „begünstigt Korruption“. Das ganze gipfelt in der Schlussthese Nummer 10, „Empathie fehlt der Verstand“.

Das leuchtet ein, ist für mich aber kein Widerspruch. Wie bei den meisten Dingen, belegt es, dass Empathie in Maßen und mit dem nötigen Verstand zu nutzen ist. Denn klar ist, wenn wir das Gefühl Anderer über das eigene stellen, kommen wir früher oder später in einen persönlichen Konflikt. Aber das gehört in den Bereich Psychologie. Beim professionellen Umgang mit Empathie hingegen bei Customer Insight Studien geht es um den Einsatz emphatischer Fähigkeiten, um Bedürfnisse von Konsumenten besser verstehen zu lernen. Dafür gebe ich Ihnen meine persönlichen 100% Entwarnung.

Januar 27th, 2016|Tags: , |0 Comments