DAS ZAUBERWORT „LIMITED EDITION“

DAS ZAUBERWORT „LIMITED EDITION“

Brands nutzen den Zauber der Vergänglichkeit und der Verknappung. So gibt’s „Designerware“ mit hoher Qualität zum erschwinglichen Preis. Plakative Beispiele sind die Desingerkollektionen bei H&M z.B. von Balmain oder Alexander Wang sowie die H&M Design Award Kollektion. Neuerdings reihen sich nun auch Möbeleinrichter wie IKEA in die Reihe der Designkollektionsverkäufer ein.

Ikea führt sie online derzeit so ein: „Mit diesen Kollektionen versuchen wir unbekanntes Terrain kennenzulernen. Um neue Designkollaborationen, Materialien und Produktionsmöglichkeiten auszuprobieren. Und um ständig zu lernen und uns weiterzuentwickeln. Manchmal sind die Kollektionen in der Stückzahl limitiert und nur während einer gewissen Zeit erhältlich. Oder sie werden nur in ausgewählten Einrichtungshäusern angeboten.“ 

Glaubwürdig? Einmaligkeit weckt nun mal die Begehrlichkeiten für Dinge. Ein altbekanntes Prinzip. Für mich zeigen diese Limited Editions-Aktionen derzeit aber eine ganz neue Qualität.
Der schwedischen Möbelhersteller hat mich in den letzten Jahre durch wenig Innovationen oder fehlende Qualität enttäuscht. In meinem Aufmerksamkeitskanon wurde er abgelöst durch Bolia/Hay & Co. Jetzt rüstet Ikea auf. Der Konzern scheint womöglich eine Abwanderung gewisser Käufergruppen realisiert zu haben.

Wenn es einer Marke gelingt, mit ihren  „Limited Editions“ zu glänzen, ist das zunächst einmal verdammt gut fürs Image. Davon kann auch die Marke profitieren. Aber die Marke muss auch im Alltag halten, was sie mit Ihren Spezialaktionen verspricht. Was passiert denn, wenn ich nun am 1. Februar morgens um 7:00 Uhr bei Ikea anstehe, um noch einen der wenigen Luxus-Ikeaartikel zu ergattern? Was, wenn ich leer ausgehe? Wie groß wird meine Enttäuschung sein? Wird die Begeisterung einen bitteren Beigeschmack haben, wenn ich statt des besonderen Stücks mit einem Posten aus dem Standardsortiment vorlieb nehmen muss?

Werden wir zu Unrecht hinters Licht geführt? Wie viele limitierte Kollektionen vertragen wir? Was hat es für Folgen, wenn das Alltagsprodukt einer Marke von niederer Qualität ist und nur die Kollektion etwas wert ist?

Hier ist es wichtig, mit Respekt vor dem Kunden und seiner Intelligenz zu agieren. Sonst springt der Kunde dann doch ab und fühlt sich betrogen. Oft scheint ein Kollektionsprodukt ja gar nicht real im Laden zu existieren, sondern nur im Marketing.

Die Herausforderung für das nachhaltige Marketing wird es sein, dass ich mich auf IKEA’s Kollektion „Tillfälle“ ab Februar, dann  „Giltig“ ab April‘ und spätestens im Oktober auf eine fast untragbare H&M DesignAward Kollektion freue, die faszinierend innovativ mit einzigartigen Einzelstücken daherkommen wird. Genauso ansprechen muss mich aber auch der tägliche Einkauf und das Basissortiment. Dann werde ich gerne die Nacht wach bleiben und mich erneut ohne Sinn & Verstand der Jagd hingeben. Um mein heimliches Design-Archiv dann um eine Trophäe zu erweitern.

Als Essenz: Die Waage im Gleichgewicht halten und glaubhaft bleiben, das ist die Kunst. Dann kann man einer Marke viel Gutes tun. catofusion hält den Respekt hoch – und achtet seine Klienten, wie deren Kunden. Das Verhältnis muss stimmen – Win Win eben.